Austausch mit Wirtschaftsminister und Grünen-Bundesvorsitzenden – Trotz Herausforderungen verlässlicher Partner für Mobilitätswende

Wachsender Druck im globalen Wettbewerb und steigende Kosten für die Energieversorgung standen im Fokus eines Besuchs von Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und dem Grünen-Bundesvorsitzen Omid Nouripour bei der HÜBNER-Gruppe in Kassel. Gemeinsam mit Karin Müller, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags, und weiteren Funktionsträgern von Bündnis 90 / Die Grünen informierten sie sich über die aktuelle Situation sowie Innovationen für die Mobilitätswende wie das Lenksystem für High-Capacity-Busse.

Vor besondere Herausforderungen wird HÜBNER aktuell durch die stark gestiegenen Energiekosten gestellt. Allein die Stromkosten am Standort Kassel haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. In Folge der Unsicherheiten auf den Energiemärkten hat die HÜBNER-Gruppe Maßnahmen eingeleitet, um eine größtmögliche Produktionssicherheit und damit Liefersicherheit für die Kunden sicherzustellen.
 

Maßnahmen zur Produktionssicherheit eingeleitet

Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir unterstützt, dass HÜBNER die bisherigen Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energie verstärkt: „Den Auftrieb der Energiepreise verursachen die fossilen Energieträger Gas und Öl. Auch deshalb müssen wir uns schnellstmöglich von ihnen unabhängig machen – mit dem konsequenten Ausbau der Erzeugung aus erneuerbaren Quellen und der Erschließung aller Effizienzpotenziale.“

Bereits seit einigen Jahren hat HÜBNER die 6.100 Quadratmeter große Dachfläche der Produktions- und Lagerhalle seines Werks 2 am Standort Kassel mit einer Photovoltaik-Anlage belegt. Mit insgesamt 1.400 Photovoltaik-Modulen werden allein dadurch jährlich 338 Megawattstunden Strom erzeugt, zum größten Teil für den Eigenverbrauch des Werkes. Die Erweiterung von Photovoltaik-Anlagen an den anderen Werken in Kassel läuft aktuell oder ist vorgesehen. Außerdem gibt es konkrete Planungen für HÜBNER-Standorte außerhalb Kassels, um redundante Infrastrukturen für den Einsatz alternativer Brennstoffe aufzubauen.


HÜBNER gestaltet die Mobilitätswende aktiv mit

„Als globaler und zuverlässige Zulieferer sowie erfahrener Systemanbieter gestalten wir die Verkehrswende durch zukunftsfähige Mobilitätskonzepte aktiv mit“, betonten Uwe Bittroff und Claus Schäfer, Mitglieder der Geschäftsleitung der HÜBNER-Gruppe, im Gespräch mit den Gästen aus der Politik. „Voraussetzung dafür sind verlässliche Rahmenbedingungen für den Industriestandort Deutschland, die uns unterstützen, im wachsenden Druck durch den globalen Wettbewerb zu bestehen.“

„Die Wirtschaft ist ein entscheidender Faktor, um Deutschland in eine klimaneutrale, sichere, innovative und wettbewerbsstarke Zukunft zu führen. Uns ist bewusst, dass die aktuelle Lage für viele Unternehmen angespannt ist“, sagte Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen.„In der Ampel-Koalition wollen wir den Industriestandort Deutschland stärken und für die Zukunft krisenfest machen. Deshalb haben wir in den letzten Monaten notwendige Maßnahmen wie die Strompreisbremse oder Wirtschaftshilfen auf den Weg gebracht, die Unternehmen kurzfristig helfen sollen. Aber auch darüber hinaus wollen wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um den Industriestandort Deutschland für die Zukunft aufzustellen.“
 

Wettbewerbsdruck hat sich für HÜBNER deutlich verschärft

Mit ihren produzierenden Standorten in Kassel und Deutschland trägt die HÜBNER-Gruppe aktiv zur regionalen Wertschöpfung bei. Etwa 1.100 der insgesamt weltweit rund 3.500 Beschäftigten arbeiten in Kassel, weitere 600 an anderen Standorten in Deutschland. Durch diese Präsenz ist HÜBNER zudem ein verlässlicher Partner vor Ort für kommunale Verkehrsunternehmen. „HÜBNER will seine Standorte in Kassel und Deutschland stärken und ausbauen – um Innovationen und Produktion in Deutschland sicherzustellen und so die Mobilitätswende zu realisieren“, hob Claus Schäfer hervor.

Die jüngsten Preissprünge bei den Energiekosten in Europa seien durch eine Steigerung der Produktivität kaum noch auszugleichen. „Im Vergleich mit dem globalen Wettbewerb müssen wir deutlich teurer produzieren“, erläuterte Claus Schäfer die Konsequenzen. „Sorgen bereitet uns eine zunehmende Verzerrung des globalen Wettbewerbs, auch weil es in der Europäischen Union keine Vorgabe für regionale Wertschöpfungsanteile gibt – anders als etwa in den USA oder Indien. Das kann dazu führen, dass wir auch in unseren Heimatmärkten Aufträge und Projekte verlieren, da globale Wettbewerber außerhalb von Europa günstiger produzieren können.“
 

High-Capacity-Lenksystem: Innovative Lösung für Mobilitätswende

Wie die HÜBNER-Gruppe mit innovativen Produkten dazu beiträgt, den Öffentlichen Verkehr zu stärken und weiterzuentwickeln, veranschaulichte Uwe Bittroff am Beispiel des Lenksystems für High-Capacity-Busse: „Um den öffentlichen Nahverkehr besser und leistungsfähiger zu machen, sehen wir großes Potenzial durch die Etablierung von High-Capacity-Bussen, die nicht auf eine Infrastruktur mit eigener Trasse wie klassische Straßenbahnen angewiesen sind. Sie profitieren von der Flexibilität und Vielseitigkeit eines Busses. Zudem sind High-Capacity-Busse – im direkten Vergleich zum Schienennahverkehr – kosteneffizienter, schneller einsatzbereit und können auch kurzfristig in die bestehende Straßeninfrastruktur eingebunden werden.“

Diese Technologie stieß bei den Gästen von Bündnis 90 / Die Grünen auf großes Interesse. „Innovationen wie High-Capacity-Busse helfen uns dabei, unseren Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Sie können eine interessante Ergänzung der Fahrzeugflotte des Öffentlichen Personennahverkehrs sein und damit einen wichtigen Anteil an einer zeitgemäßen Mobilität haben“, so Dr. Sven Schoeller, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Kassel. „Mit Blick auf die diversen Ausbauvorhaben in Kassel finden sich möglicherweise auch lokale Anwendungen für diese neue Technik.“
 

Technologie sorgt für Alleinstellungsmerkmal

High-Capacity-Busse bestehen aus drei Wagenteilen mit insgesamt sechs Achsen und zwei Übergängen, mit einer Länge von über 30 Metern. Die Beförderungskapazität liegt aktuell bei rund 300 Personen. Damit kombinieren sie die Vorteile von Bussen und von Straßenbahnen. „Unsere Lenktechnologie ist so entwickelt, dass bei Störungen keine Gefahr für Fahrgäste und Umfeld entsteht. Damit haben wir weltweit ein Alleinstellungsmerkmal, denn bisher gibt es keine Systeme für Straßenfahrzeuge, die mehr als zwei Achsen in diesem Umfang und dazu noch sicher steuern“, ergänzte Uwe Bittroff.

Durch vorentwickelte Systemkomponenten können Fahrzeugkonzepte auch flexibel in die Infrastruktur wachsender Städte integriert werden. Zudem kann das HÜBNER-Lenksystem im Zwei-Richtungs-Betrieb genutzt werden – und beinhaltet eine Schnittstellenanbindung für autonomes Fahren. Dadurch wird das Lenksystem von HÜBNER auch zukünftigen Anforderungen an öffentliche Mobilitätslösungen gerecht.