HÜBNER übergibt Stammwerk an Kasseler Verkehrs-Gesellschaft und Weltkunstausstellung documenta

Kassel (02. September 2020). „Kassel-Bettenhausen: Ein Standort zwischen Industrie und Kultur“: Mit der Überzeugung, das traditionsreiche Stammwerk in gute Hände zu geben, zieht sich die HÜBNER-Gruppe nach fast 50 Jahren aus dem Kasseler Osten zurück. Das rund 20.000 Quadratmeter große Firmen­gelände, auf dem das Unternehmen die Schritte zum Weltmarktführer für Übergangssysteme für Busse und Schienenfahrzeuge genommen hat, ist jetzt an die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) verkauft worden. Das kommunale Nahverkehrsunternehmen wird mit dem Areal in Bettenhausen seinen Standort deutlich vergrößern.

Zur zwischenzeitlichen Nutzung im Jahr 2022 wird mit rund 7.500 Quadrat­metern ein großer Teil der Produktionshallen und der zugehörigen Außenflächen für die documenta fifteen zur Verfügung gestellt. „Schon seit vielen Jahren unter­stützen wir die documenta. Dass wir neben dem ruruHaus und den traditionellen Standorten Fridericianum und documenta-Halle nun gleich den größten Standort der kommenden documenta fifteen zur Nutzung über­lassen, freut uns sehr – auch für den Stadtteil Bettenhausen selbst“, erklärte HÜBNER-Geschäftsführer Ingolf Cedra bei der offiziellen Bekanntgabe der Nachfolgenutzung des HÜBNER-Areals.

Neben der Förderung der documenta wird das Unternehmen am ehemaligen Firmensitz – der ab Anfang der 1970er-Jahre errichtet wurde – gleichzeitig die Umwandlung des benachbarten Agathofbunkers in ein Kulturzentrum maßgeblich unterstützen. Cedra: „Wir können so Bettenhausen mit einem schönen Abschiedsgeschenk verlassen. Das war uns wichtig. Schließlich war der Stadtteil über viele Jahrzehnte unsere Heimat und liegt uns am Herzen.

Oberbürgermeister Christian Geselle, Aufsichtsratsvorsitzender der KVG sowie der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, zeigte sich erfreut über die guten Aussichten für den Kasseler Osten: „Hier in Bettenhausen kann man sehen, wie Kasseler Institutionen zum Wohle der Stadt erfolgreich zusammenarbeiten, um einen entscheidenden Impuls für die weitere

Entwicklung eines ganzen Quartiers zu geben. “Mit der documenta werde Bettenhausen ein Herzstück der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst, was dem Stadtteil große Aufmerksamkeit verleihe, so Geselle weiter: „Dass hier künftig unter anderem Teile der E-Busflotte der KVG stationiert werden, ist über die documenta fifteen hinaus ein wichtiger und zudem nachhaltiger Schritt in die Zukunft. Dies alles sind sehr gute Nachrichten für Bettenhausen und den Kasseler Osten insgesamt.

Von der Mobilität zur Kunst und wieder zurück zur Mobilität

Unter anderem mit der Nutzung des HÜBNER-Areals verlegt die Weltkunst­ausstellung zur documenta fifteen einen Schwerpunkt in den Kasseler Osten. „Die Transformationsphase von einem Produktionsstandort für die Mobilitäts­wirtschaft zu einem Mobilitätsstandort der KVG ist ein wahrer Glücksfall für die documenta“, betont Dr. Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH. „Mit diesem Standort kann die documenta fifteen ihre Vision eines Brückenschlages über die Fulda in den industriell geprägten Osten der Stadt verwirklichen.“ Nach einer Besichtigung durch das Kurator*innenkollektiv ruangrupa sei sofort klargewesen, dass die documenta fifteen hier hingehöre, so die Generaldirektorin weiter. „Die HÜBNER-Hallen sind faszinierende Zeitzeugen für die Ent­wicklung des Stadtteils, der mit seinen vielen Facetten der Stadtentwicklung wie ein offenes Geschichtsbuch wirkt. Diesen Aspekt wird ruangrupa in ihre Arbeit mit einbeziehen.

Nach der documenta fifteen wird die KVG ab Herbst 2022 das Gelände zu einem Nahverkehrsstandort entwickeln. Schon heute ist die KVG in unmittelbarer Nähe mit einem Betriebshof vertreten. „Für die KVG bietet sich mit dem Erwerb des HÜBNER-Areals die einmalige Chance, am Standort Betten­hausen zu wachsen und ein neues Kapitel in der Geschichte des Unter­nehmens aufzuschlagen – und das effizient und nachhaltig“, betonte Dr. Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft

Die KVG wird hier an diesem Traditionsstandort einen Impuls für die Anforderungen der Mobilitätswende und die Weiterentwicklung des Kasseler ÖPNV  setzen. Wir prüfen insbesondere die Nutzung der beiden Grundstücke in Hinblick auf den geplanten Aufbau einer E-Busflotte der KVG, denn voraussichtlich im Jahr 2023 werden wir vollelektrische Busse einsetzen“, sagte Maxelon.

Besondere Kundenbeziehung

Schon immer hat die Beziehung zwischen HÜBNER und der KVG eine besondere Note gehabt. Das Kasseler Nahverkehrsunternehmen ist zweifelsohne der Kunde, der im Busbereich die meisten und innovativsten Neuentwicklungen von uns erhalten und auch teilweise mitgetestet hat“, betonte HÜBNER-Geschäftsführer Cedra. Das Unternehmen nutze HÜBNER-Übergangssysteme, HÜBNER-Gummiprofile für Fenster und Türen und neuerdings ein Corona-Fahrerschutzsystem, das sogar gemeinsam entwickelt worden sei. „Dass die KVG das HÜBNER-Stammwerk in Betten­hausen langfristig übernimmt, rundet die besondere Kundenbeziehung ab.