„Ohne Gas, keine Produktion“
Als produzierendes Unternehmen mit mehr als 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist PTO auf eine stabile und auch bezahlbare Energieversorgung angewiesen. So wird Gas nicht nur zur Wärmeerzeugung verwendet, sondern vor allem als Brennstoff für die Vulkanisation von Textilien und Elastomer-Profilen als wichtige Grundlage für die Herstellung elastomerbeschichteter Gewebe und Gummimaterialien, die anschließend beispielsweise in Übergangssystemen für Bahnen und Busse weiterverarbeitet werden. „Ohne Gas, keine Vulkanisation. Ohne Vulkanisation, kein beschichteter Stoff. Ohne Stoff, keine Übergänge. Dieser Dreischritt zeigt: Die aktuelle Energiesituation birgt das Risiko, die Produktion bei PTO in Ortrand – und damit die gesamte HÜBNER-Gruppe – deutlich zu gefährden“, betonte Ingolf Cedra, Geschäftsführer der HÜBNER-Gruppe.
Der Standort Ortrand habe für die gesamte HÜBNER-Gruppe mit weltweit 3.500 Beschäftigten eine strategische Bedeutung. Produkte, die PTO herstellt, werden an anderen Standorten weiterverarbeitet. Als Hersteller von elastomer- und silikonbeschichteten Textilien für vielfältige industrielle und medizinische Anwendungen leistet die PTO einen wichtigen Beitrag für die Aufrechterhaltung vieler Prozesse in der kritischen Infrastruktur und im öffentlichen Leben.
Maßnahmen zur Produktionssicherheit eingeleitet
Um eine größtmögliche Produktionssicherheit und damit auch Liefersicherheit sicherzustellen, hat die HÜBNER-Gruppe bereits erste Maßnahmen eingeleitet. Dazu zählt der Aufbau von redundanten Infrastrukturen für den Einsatz alternativer Brennstoffe. Auch sind an HÜBNER-Standorten Anlagen für erneuerbare Energieerzeugung im Betrieb, die kurzfristig deutlich ausgebaut werden sollen. Zudem werden neue Anlagen installiert.
PTO-Geschäftsführer Alexander Bergk weist auf die erforderliche Unterstützung durch Politik und Behörden hin: „Es ist unser Ziel schnellstmöglich bei der Gas-Versorgung unabhängig von etwaigen Lieferengpässen zu werden. Allerdings sind wir bei diesen Investitionen zwingend auf behördliche Genehmigungen angewiesen. Wir stehen mit allen entscheidenden Behörden und politischen Instanzen in Kontakt, um die Bedeutung der energetischen Versorgungssicherheit für unsere Herstellprozesse als Lieferant einer kritischen Infrastruktur zu betonen.“
„Zielgerichtete Unterstützung durch Politik erforderlich“
„Wir begrüßen den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern, um verlässliche Lösungen für die aktuelle Energiesituation zu finden und die Gasversorgung für die PTO – einen wichtigen Zulieferer für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr als Teil der kritischen Infrastruktur – sowie die HÜBNER-Gruppe insgesamt sicher zu stellen. Die aktuelle Energiesituation erfordert eine pragmatische und zielgerichtete Unterstützung durch Politik und Behörden“, unterstreicht Ingolf Cedra.
Ein weiterer Effekt der aktuellen Energiesituation sind die deutlich gestiegenen Energiepreise. Auch diese wirken sich unmittelbar auf das Geschäft der HÜBNER-Gruppe – und damit auch auf PTO – aus. „Der Wettbewerbsdruck hat sich deutlich verschärft. Denn die Preissprünge bei den Energiekosten sind nicht mehr durch eine Steigerung der Produktivität auszugleichen. Das führt dazu, dass wir im Vergleich mit dem globalen Wettbewerb deutlich teurer produzieren müssen“, sagt Ingolf Cedra.
Keine EU-Vorgaben für regionale Wertschöpfung
Eine Folge der starken Preissteigerungen kann der Verlust von Marktanteilen im globalen Wettbewerb sein – aber auch direkt in Europa. Ingolf Cedra erklärt: „Das kann dazu führen, dass wir auch in unseren Heimatmärkten Aufträge und Projekte verlieren, da globale Wettbewerber außerhalb von Europa günstiger produzieren können und es in der Europäischen Union keine Vorgabe für den regionalen Wertschöpfungsanteil gibt.“
Die Geschäftsführung der HÜBNER-Gruppe ist aktuell mit vielen politischen Akteurinnen und Akteuren im Austausch. So gab es kürzlich Gespräche in Kassel am HÜBNER-Hauptsitz mit den Bundestagsabgeordneten Timon Gremmels (SPD) und Boris Mijatovic (Grüne) sowie den hessischen Landtagsabgeordneten Vanessa Gronemann und Karin Müller (beide Grüne). Weitere Gespräche und Treffen sind in Planung.