Die Corona-Krise als Herausforderung und Chance

Berlin. Was bedeutet Corona für ein Unternehmen in der Mobilitätsbranche? Welche Maßnahmen mussten getroffen werden? Und wie steuert man ein weltweites Produktionsnetzwerk mit einer entsprechenden Zuliefererkette durch die Krise? Einblicke in das Corona-Krisenmanagement des Unternehmens in den vergangenen Monaten hat HÜBNER-Geschäftsführer Helge Förster jetzt beim Lenkungskreis des Deutschen Verkehrsforums in Berlin gegeben. Zuvor hatte der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Steffen Bilger, die logistikrelevanten Vorhaben der Bundesregierung skizziert.

Seit dem Ausbruch des Corona-Virus in China im Januar musste HÜBNER auf der ganzen Welt Produktionsstätten temporär schließen und wieder anfahren, Produktionsprozesse absichern oder verschieben und mit wechselnden Kundenwünschen in der Belieferung oder Nicht-Belieferung umgehen. Nach China kamen Indien und Malaysia, dann Europa und Nordamerika und zum Schluss Brasilien und Südafrika. Seit Monaten fährt das Familienunternehmen im Krisenmodus. 

„Während in China wie auch in Russland die Produktion mittlerweile wieder auf Hochtouren läuft, ist in den USA die Nachfrage immer noch deutlich schwächer. Und in Brasilien, Indien und Südafrika können Sie momentan fast gar nichts machen“, so Förster. Allein in Deutschland hatte das Unternehmen zeitweise mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne.

„Neben der Gesundheit der Mitarbeiter und der Sicherstellung der Produktion war vor allem die finanzielle Absicherung unseres Unternehmens die drängendste Aufgabe, die wir angehen mussten“, berichtete Förster vor Politikern und Branchenvertretern. „Wir haben Investitionen gestoppt, fehlende Zahlungseingänge stärker verfolgt und finanzielle Vorleistungen reduziert, um genügend Liquidität vorzuhalten.“ Denn auf der anderen Seite habe man die Vorratsbeschaffung erhöhen müssen, um die Produktion abzusichern. „Kein kleiner Spagat“, so der HÜBNER-Geschäftsführer. 

Doch langfristig bleibt der Mobilitätsmarkt ein Wachstumsmarkt, zeigte sich der Manager überzeugt. Förster: „Vor allem in den globalen Metropolen gibt es keine Alternative zur Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs. Zudem wir die Verkehrs- und Mobilitätswende weiterhin politisch und gesellschaftlich forciert.“ Mit einem neu eingeführten Fahrerschutzsystem, das das Fahrpersonal der Nahverkehrsbetriebe vor Corona schützt, birgt die derzeitige Pandemie auch neue Marktchancen für Innovationen. Das Unternehmen arbeitet zurzeit zudem an neuen antiviralen Oberflächen für den Einsatz im ÖPNV.

Bestand der Bahnindustrie - Unterstützung der Politik ist gefragt

Noch eine Botschaft für die Politik hatte Förster zum Schluss im Gepäck: „Andere Länder und Regionen fordern immer deutlicher, dass ein Teil der Wertschöpfung für Aufträge für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr im Land stattfindet“, erklärte der HÜBNER-Geschäftsführer. „Dieser weltweite Protektionismus wird jedoch langfristig gravierende Folgen haben für die heimische Industrie: Arbeitsplätze und Know-How wandern in großem Maße ab.“ 

Förster: „Eine starke Betonung von Local-Content-Anforderungen auch in Deutschland und Europa würde für faire Bedingungen im weltweiten Wettbewerb sorgen – und die hiesige Bahnindustrie stärken. Dafür brauchen wir Sie.“

 

HÜBNER-Gruppe 

Mobility. Materials. Photonics.  | united by passion.

Als globaler Systemanbieter für die Mobilitätsbranche, für Industrie, Life Sciences und Wissenschaft ist die HÜBNER-Gruppe weltweit führend im Bereich Übergangssysteme für Busse und Schienenfahrzeuge (Mobility), ist anerkannter Spezialist für anspruchsvolle Lösungen und Produkte aus Elastomeren, Isolations- und Verbundwerkstoffen (Material Solutions) sowie Lieferant für Anwendungen in der Laser- und Terahertztechnologie (Photonics). Insgesamt beschäftigt das Unternehmen weltweit über 3.500 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz in Kassel hat HÜBNER in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten über 30 Standorte rund um den Globus aufgebaut.