„OFFEN FÜR VIELFALT“ ZEIGT FLAGGE FÜR EUROPA

Kassel. Seit einiger Zeit drängen populistische Stimmen zunehmend in die Mitte unserer Gesellschaft. Menschen werden aufgrund ihres Einsatzes für Demokratie, Vielfalt und Gleichberechtigung immer wieder angegriffen und ausgegrenzt – in vielen Städten Deutschlands und Europas. Doch die Stadt und Region Kassel hält dagegen: Mit Unterstützung der 2018 gegründeten Initiative „Offen für Vielfalt“ setzen sich mittlerweile mehr als 5.000 Bürgerinnen und Bürger Kassels für Toleranz und Dialogbereitschaft ein und zeigen sich mit den stadtweit bekannten Türschildern „geschlossen gegen Ausgrenzung“.

Zeichnung_ChartaderVielfalt_190514
  • Kassel spricht sich für ein freiheitliches Europa aus
  • VW Werk Kassel ist neuer Kooperationspartner der lokalen Initiative „Offen für Vielfalt“
  • Vielfalt-Verstärker für Kassel gesucht: Bewerbung um Projekt-Budget noch bis zum 30. Juni möglich

Dieser Einsatz für ein respektvolles Miteinander auf lokaler Ebene ist die entscheidende Grundlage für ein starkes und geeintes Europa der Freiheit und Vielfalt. Und um dieses Europa zu erhalten, ist die Stimmabgabe bei der anstehenden EU-Wahl Ende Mai so wichtig. Darin waren sich die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion in der Neuen Denkerei in Kassel einig, die die Initiative „Offen für Vielfalt“ am gestrigen Abend veranstaltete. Unter dem Motto „Flagge zeigen für ein vielfältiges Europa“ tauschten sich Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer und Publikum über die Bedeutung von Diversität für Gesellschaft und Wirtschaft in Europa aus.

„Europa ist eine Wertegemeinschaft. Es geht bei den anstehenden Wahlen um die Zukunft unseres Kontinents, in der wir in Frieden leben können. Setzen wir uns gemeinsam für ein offenes Europa ein“, eröffnete Kassels Bürgermeisterin Ilona Friedrich den Abend und rief alle Kasseläner, Kasselaner und Kasseler dazu auf, bei der kommenden Europa-Wahl das freiheitliche und demokratische Recht auf Stimmabgabe zu nutzen. Gleichzeitig lobte Friedrich das Engagement der Kasseler Bevölkerung, Zivilcourage zu zeigen und sich für eine offene Stadtgesellschaft einzusetzen.

„Als Agenda Setter für Vielfalt setzen wir auf einen ganzheitlichen Ansatz von Diversity & Inclusion als Erfolgsfaktor für die Arbeitswelt“, erläutert Denise Hottmann, Vorstandsmitglied der Charta der Vielfalt e.V. und rief alle Teilnehmenden des Abends zu Aktionen anlässlich des 7. Deutschen Diversity-Tags am 28. Mai 2019 auf. Seit 2006 setzt sich die Arbeitgeberinitiative für Vielfalt in Organisationen ein. Dabei gewährte Hottmann auch einen Blick hinter die Kulissen der tagtäglichen Arbeit im Vielfalts-Management. Als Leiterin der Abteilung für Diversity & Inclusion Deutschland beim Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat sie einen neuen Aktionsplan Diversity & Inclusion 2.0 entwickelt und baut unter anderem Vielfalts-Netzwerke wie das Regenbogen-Netzwerk auf, das mit gemeinsamen Aktionen mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz für LGBTIQ-Themen schafft.

Warum ein Europa ohne Vielfalt nicht denkbar wäre, machte Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender der Wintershall Dea GmbH, bei der anschließenden Diskussionsrunde deutlich: „Unser Geschäftsmodell fußt auf interkulturellen Partnerschaften. Bei Wintershall Dea arbeiten Menschen aus mehr als 50 Nationen zusammen, daher liegt uns das Thema Vielfalt besonders am Herzen. Wir profitieren von einer vielfältigen Belegschaft und fördern und fordern steten Perspektivwechsel und gegenseitiges Verständnis. Für uns die Basis für Innovationen und zukunftsfähiges Handeln“, so Mehren.

Am Gespräch nahmen darüber hinaus Petra Walberg, Mitinitiatorin von Pulse of Europe in Kassel, Prof. Dr. Hermann Heußner, Mitglied der Europa-Union, Søren Link, Geschäftsführer der AKGG GmbH, und Dr. Oliver Fromm, Kanzler der Universität Kassel, teil. Durch den Abend führte die HNA-Journalistin Amira El Ahl.

Kasseler Unternehmen unterzeichnen Charta der Vielfalt

Mit Wintershall Dea, der Hübner GmbH & Co. KG und der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) haben gleich drei Kasseler Unternehmen den Abend genutzt, um ein weiteres Zeichen für eine vielfältige Gesellschaft zu setzen. Gemeinsam haben die drei Unternehmen, die bereits tatkräftig die Initiative „Offen für Vielfalt“ unterstützen, nun auch die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet. Mit dieser Selbstverpflichtung setzen sie sich dafür ein, ein Arbeitsumfeld frei von Vorurteilen zu schaffen. „Ein Museum ist ohne Vielfalt nicht denkbar. Unser Haus beherbergt Artefakte aus der ganzen Welt. Die Vielfalt unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglicht es uns erst, diese Schätze zu gewinnen und neue zu finden. Durch die Zeichnung der Charta wollen wir zudem ein Zeichen für unsere Besucherinnen und Besucher setzen: Bei uns ist Jede und Jeder genauso willkommen, wie sie oder er ist“, so Dr. Gisela Bungarten zur MHK-Zeichnung der Charta.

„Als Gründungsmitglied von ‚Offen für Vielfalt‘ war die Charta-Zeichnung heute die logische Konsequenz und Weiterentwicklung unseres Engagements. Unternehmen müssen sich bekennen und sich für Vielfalt engagieren. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen wissen, dass wir für sie da sind und wir für sie einstehen,“ so Roland Kühnel, Geschäftsführer der Hübner GmbH & Co. KG. Mehr als 3.000 Unternehmen in Deutschland haben die „Charta der Vielfalt“ bereits gezeichnet.

Volkswagen in Kassel für „Offen für Vielfalt“

Als neuer Kooperationspartner von „Offen für Vielfalt“ wurde auf dem Event Volkswagen Kassel im Kreis der Initiative begrüßt. Seit mehr als 60 Jahren ist das in Baunatal ansässige Werk für Getriebe, elektrische Antriebe und Karosserieteile mit der Region eng verwurzelt. Mit der Zusage, zukünftig Teil der Initiative zu sein, bringt das Unternehmen sein Engagement für Offenheit und Toleranz auf die nächste Ebene. Gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnerinnen und -partnern können so weitere Projekte gefördert werden, die sich für Vielfalt und internationale Verständigung in der gesamten Region einsetzen.

Projektbudget für Vielfalt-Verstärker

Die Initiative „Offen für Vielfalt“ vergibt ein Projektbudget an Initiativen und Projekte, die sich in besonderem Maße Weltoffenheit, Toleranz und Respekt verschrieben haben. Interessierte können sich noch bis zum 30. Juni 2019 bewerben oder vorgeschlagen werden. Wichtig dabei: Sie müssen sich für mindestens eine der sechs Vielfalt-Dimensionen – Alter, Behinderung, Geschlecht, Ethnische Herkunft, Religion und Weltanschauung oder sexuelle Orientierung – in Stadt oder Region Kassel stark machen. Die Ausschreibung „Ich will Vielfalt-Verstärker werden“ umfasst eine Summe von insgesamt 25.000,- Euro. Die sechs Gewinner-Projekte werden im Sommer bekannt gegeben.

Alle weiteren Informationen zur Ausschreibung „Ich will Vielfalt-Verstärker werden“ und der Initiative selbst finden Sie unter www.offenfuervielfalt.de. Bewerbungen sind per Mail an kontakt@offenfuervielfalt.de möglich.
„Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ wurde im Herbst 2018 von fünf Kasseler Unternehmen ins Leben gerufen, um kurz vor der Landtagswahl in Hessen ein Zeichen für Weltoffenheit, Respekt und Dialogbereitschaft zu setzen. Mittlerweile wird die Initiative von 16 starken Partnerorganisationen aus der Region getragen.